Dorothea Mauermann
Die Prägungen persischer Würdenträger an der kleinasiatischen Küste.
Als um die Mitte des 6. Jh. v. Chr. die Perser das lydische Großreich eroberten und Herrscher über Kleinasien wurden, trafen sie dort auf ein entwickeltes Wirtschaftssystem. Das Rückgrat des kleinasiatischen Wirtschaftsraumes bildeten die städtischen Prägungen. Dieser Anregung ist es wohl zu verdanken, dass die Perser noch am Ende des 6. Jh. v. Chr. begannen, eine eigene Reichswährung in Gold und Silber herauszugeben. Bis zum Ende des 5. Jh. v. Chr. existierten die städtische und imperiale Prägung nebeneinander. Um die Jahrhundertwende zum 4. Jh. v. Chr. tritt nun neue Prägungen auf, welche bisher- nicht unangefochten –als Satrapenprägungen angesprochen werden. Diese Prägungen, welche in Elektron, Gold, Silber und Bronze emittiert wurden, zeigen auf dem Avers häufig einen Kopf mit persischer Kyrbassia. Daneben existieren Münzen, welche durch Namensaufschriften den Emittenten als persischen Würdenträger ausweisen.
Ziel dieser Dissertation ist es, das seit der Arbeit von C. M. Harrison: „Coins of the Persian Satraps“ (1982) neu hinzu gekommenen Material zu sichten und die bisherigen Theorien zu überprüfen. Hierbei sollen, im Gegensatz zu früheren Arbeiten, welche meist von einem theoretischen Modell der persischen Reichsorganisation ausgingen, die Münzen selbst als Quelle befragt werden. Besondere Berücksichtigung erfahren hierbei die kleinen Bronzenominale, welche bisher meist nur summarisch im Zuge der Silberprägungen mit behandelt wurden. Diese stehen am Beginn der kleinasiatischen Bronzeprägung überhaupt und werfen die Frage auf, wie es den persischen Potentaten gelungen war, ein Kreditmünzprägung zu initiieren und zu welchem Zweck diese herausgegeben wurde.
Neben wirtschaftlichen sollen auch kunsthistorische Fragen berücksichtigt werden, da die sog. Satrapenmünzen ebenfalls den Beginn der Porträtprägungen markieren.