Kampagne 2019
Im Hof (Adyton) des Apollon-Tempels und in dem nördlich an das freigelegte Kultbaufundament angrenzenden Areal (ehemaliger Schulhof) wurden begrenzte Ausgrabungen durchgeführt, um abschließende Fragen zu klären. Im Adyton galt es, die kultische Funktion eines baulich gefassten unterirdischen Wasserzugangs zu untersuchen, der bei zu Beginn des 20. Jahrhunderts durchgeführten Grabungen erschlossen, aber nie richtig publiziert wurde. Leider musste festgestellt werden, dass die Anlage in der Neuzeit komplett zerstört worden ist, was zumindest für die Dokumentation dieses Befundes aufschlussreich ist. Mit den Grabungen auf dem ehemaligen Schulhof wurde das Ziel verfolgt, weitere Anhaltspunkte für die antike Ausdehnung und Nutzung des bei den Grabungen des Projektes entdeckten Kultbezirkes zu gewinnen. Hierbei konnten die Reste einer kapitalen Mauer lokalisiert werden, bei der es sich um die nördliche Umfassungsmauer des Heiligtumes gehandelt haben könnte.
Bergung der Reste der zerstörten unterir-
dischen Anlage im Adyton des Apollon-Tempels
Um weiteren Aufschluss über die antike Nutzung des Geländes zu erhalten, wurden schließlich vom Kooperationspartner H. Brückner (Universität Köln) geoarchäologische Bohrungen auf dem Schulhofgelände durchgeführt. Hierbei galt das Interesse vor allem dem Übergang zwischen dem hellenistisch-römischen Heiligtumsbezirk auf dem Schulhof zu dem nördlich angrenzenden archaischen Votivkomplex auf dem sog. Taxiarchishügel. Es gelang dabei, ungestörte Nutzungshorizonte archaischer Zeit nachzuweisen, die einen antiken Zusammenhang zwischen den beiden Arealen nahelegen.
B. Ongar, G. Pantelidis und M. Şimşek (v.r.n.l.) bei der Auswertung der Funde im Depot
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