Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Kommentar: Architektur und Skulptur der Frührenaissance in Italien

Di, 10.00-12.00 Uhr / Mel HS XVI
Dr. Michael Lingohr
Architektur und Skulptur der Frührenaissance in Italien

BA (M 4 – Kunstgeschichte der Neuzeit)
MAG (VL)
MA DPF (M 4a – Epochen der Kunst und Archäologie IV)

Florenz gilt allgemein als Wiege des Humanismus sowie der Renaissance, damit als Ursprungsort der Kunst der Neuzeit. Diese Ansicht hat schon der Zeitgenosse Leon Battista Alberti vertreten und damit den Grundstein für die bis heute wirkende Vorstellung von einem radikalen Einschnitt in der Geschichte der Kunst, einem Neuanfang bzw. einer Wiedergeburt, gelegt. Die Anfänge des Antikenstudiums und der bewußten Antikenrezeption sowie der Kunsttheorie, die Entdeckung der Zentralperspektive und die Befreiung des Künstlers aus den Sachzwängen der mittelalterlichen Welt bezeichnen nur einige der damit verbundenen Phänomene. Dieser künstlerische Umbruch von Mittelalter zu Renaissance wird in die ersten beiden Jahrzehnte des 15. Jahrhunderts datiert und mit den Namen herausragender Künstler wie Brunelleschi, Donatello und Masaccio, seltener Ghiberti, verknüpft – der Skulptur wird dabei die chronologische Präzedenz zugesprochen.
Die Vorlesung soll einen Überblick über die Florentiner Architektur und Skulptur der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts geben sowie den historischen und kulturellen Kontext verdeutlichen. Dabei werden die wichtigsten Architekten und Bildhauer, die bedeutendsten Bau- und Bildwerke sowie die verschiedenen Aufgaben und Funktionen von Architektur und Skulptur ebenso besprochen wie die maßgeblichen Auftraggeber und ihre Motivationen. Ausgehend von den Künstlern und den künstlerischen Entwicklungen in Florenz wird der Blick punktuell auch auf andere italienische Orte wie Bologna, Mailand, Padua, Pienza, Rom, Siena oder Venedig gerichtet. Zugleich sollen aber auch Grundsatzfragen zur Diskussion gestellt werden, so v. a. die seit Jacob Burckhardt immer wieder geltend gemachte Vorstellung von der Befreiung des Individuums mit der Renaissance und die Annahme einer Diskontinuität zwischen Gotik und Renaissance, zwischen 14. und 15. Jahrhundert, damit verbunden die Annahme eines epochalen Einschnitts in der Kunst um 1400/1420.

Einführende Literatur, Allgemein: Erwin Panofsky, Die Renaissancen der europäischen Kunst, Frankfurt a. M. 1979 (TB 1990). – A. Richard Turner (Hrsg.), The Renaissance in Florence: the Birth of a New Art, London 1997; Architektur: Richard Goldthwaite, The Building of Renaissance Florence: an Economic and Social History, Baltimore, London, 1980. – Heinrich Klotz, Die Frühwerke Brunelleschis und die mittelalterliche Tradition, Berlin 1970. – Francesco Paolo Fiore (Hrsg.), Storia dell’architettura italiana: Il Quattrocento, Mailand 1998. – Marvin Trachtenberg, Dominion of the eye: urbanism, art and power in early modern Florence, Cambridge Univ. Press 1997; Skulptur: Charles Avery, Florentine Renaissance Sculpture, London, 1970 (TB 1982). – Sarah Blake McHam (Hrsg.), Looking at Italian Renaissance Sculpture, Cambridge 1998. – Ludwig Heinrich Heydenreich, Die italienische Renaissance. Anfänge und Entfaltung in der Zeit von 1400 bis 1460, München: Beck, 1972 (Universum der Kunst; Bd. 19). – Joachim Poeschke, Die Skulptur der Renaissance in Italien. I. Donatello und seine Zeit, München 1990. – John Pope-Hennessy, An Introduction to Italian Sculpture. I. Italian Gothic Sculpture, Oxford 31985. – John Pope-Hennessy, An Introduction to Italian Sculpture. II. Italian Renaissance Sculpture, Oxford 31985

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