Kommentar: Expressionismusdebatten
Ruth Heftrig, M.A.
SE "Expressionismusdebatten"
KG Magister
SR 123
Do 16-18
Die Kunst des Expressionismus war in Deutschland seit seiner Entstehung umstritten und löste Diskussionen aus, die sowohl kunstimmanente als auch politische Aspekte beinhalteten. Zudem ist die Definition des Begriffes "Expressionismus" bis heute problematisch geblieben. Das Seminar behandelt schlaglichtartig einige Stationen dieses Diskurses. Auf einen einführenden Block zur Frühphase vor 1918, der auf die einzelnen Künstler und Künstlergruppen fokussiert ist, folgt die Analyse der Debatten in der Weimarer Republik (Kunstmarkt, Kunstkritik, Ankaufspolitik von Museen, Positionierung von Kunsthistorikern). Anschließend werden Konzepte vom Expressionismus als nationaler Kunst, die nationalsozialistischen Aktionen "Entartete Kunst" sowie Diskurse in West- (documenta 1955) und Ostdeutschland (Expressionismusdebatte) untersucht.
Ein spezieller Fokus liegt auf den Ereignissen in Halle, insbesondere auf der Ankaufspolitik der Moritzburg in den 1910er bis 1930er Jahren sowie den Bemühungen, die durch Beschlagnahmungen dezimierte Moderne-Sammlung nach dem Zweiten Weltkrieg wiederherzustellen. Besuche der Moritzburg sowie ggf. von Halleschen Archiven (Moritzburg, Stadtarchiv) werden in das Seminar einbezogen.
Teilnahmevorraussetzungen sind die Bereitschaft zur Übernahme eines Referates und von Archiv-Recherchen sowie zur aktiven Teilnahme im Verlauf des Semesters. Bitte lesen Sie bis zur ersten Sitzung: Paul Fechter: Der Expressionismus, München 1914 (1. Auflage) oder eine der folgenden Auflagen von 1919 oder 1920!
Einführende Literatur:
- Gockel, Bettina: Die Malerei des Expressionismus, in: Kunsthistorische Arbeitsblätter, 1 (2002), S. 27-36.
- Schneider, Katja (Hg.): Moderne und Gegenwart. Das Kunstmuseum in Halle, Stiftung Moritzburg, München 2008.
- Steinkamp, Maike: Das unerwünschte Erbe. Die Rezeption "entarteter" Kunst in Kunstkritik, Ausstellungen und Museen der SBZ und frühen DDR, Berlin 2008.