Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Archiv WS 2004/2005

VORLESUNGEN

Prof. Dr. Wolfgang Schenkluhn: KUNST DES MITTELALTERS
Reihe: Epochen, Bilder und Bauten   I
(Denkmalpflege K VL I)
Mo 10:00 - 12:00
Mel/HS XVI
Beginn: 18.10.2004

Der erste Teil dieser Reihe von problemorientierten Epocheneinführungen beschäftigt sich mit  der Kunst des Mittelalters  und wird die Entstehung und Entwicklung der  modernen Kunstgattungen im Kontext des christlichen Kults thematisieren. Christusbilder, Heiligentafeln, Erzählzyklen, die Entstehung des vollplastischen  Bildwerks, die Entfaltung des christlichen Kultraums werden im Zentrum der Darstellung stehen. Dabei werden neben dem Verhältnis von Bild und Kult, der Ausprägung einer christlichen Formenwelt und Bildersprache, wichtige Werke der Architektur, Plastik und Malerei jener Epoche vorgestellt.
Literaturauswahl (allgemein):
Hermann Fillitz, Das Mittelalter I, Berlin 1969 (Propyläen-Kunstgeschichte V); Otto von Simson, Das  Mittelalter II, Berlin 1972 (Propyläen-Kunstgeschichte V); Georges  Duby, Kunst des  Mittelalters I-III, Stuttgart 1984/85; Die Kunst der Romanik.  Architektur  - Skulptur - Malerei. Hrsg.von R. Taschen, Köln 1996; Die Kunst der  Gotik. Architektur - Skulptur - Malerei. Hrsg von R. Taschen, Köln 2000; Enciclopedia dell` Arte Medievale. Hrsg.von A. Romanini, 11 Bde., Rom 1997 -2000; Lexikon des Mittelalters, 9 Bde., Stuttgart-Weimar 1999; J. K. Eberlein/ C. Jacobi-Mirwald, Grundlagen der mittelalterlichen Kunst. Eine Quellenkunde, Berlin 1997.

Prof. Dr. Dieter Dolgner: DIE ARCHITEKTUR DER KLASSISCHEN MODERNE IN DEUTSCHLAND:VOM EXPRESSIONISMUS ZUM NEUEN BAUEN
(Denkmalpflege K VL III)
Di 10:00-12:00
Mel/HS XVI
Beginn: 19.10.2004

Die Architektur der zwanziger Jahre  in  Deutschland bietet durchaus nicht jenes einheitliche Bild, das man gewöhnlich in der Literatur präsentiert bekommt. Innerhalb einer überwiegend  traditionell orientierten Baupraxis behauptete sich eine Architekturströmung, für die Begriffe wie "Expressionismus", "Organisches Bauen", "Neue  Sachlichkeit", "Neues Bauen", "Funktionalismus", "Internationaler Stil" oder kurz "Moderne"  geprägt wurden. Thema der Vorlesung ist die moderne Architekturbewegung  in ihren Anfängen, Intentionen, Leistungen, Hauptvertretern und Auswirkungen, wobei sowohl die an spektakulären Einzelergebnissen exemplifizierbaren Gestaltungsprinzipien als auch die im Siedlungs- und sozialen Wohnungsbau erreichte Breitenwirkung eine Rolle spielen wird. Die Sicht auf den Gegenstand beschränkt sich nicht auf die Selbstdarstellungen der Akteure und ihrer Propagandisten, sondern bezieht auch die kritischen Positionen der Postmoderne mit ein.
Literatur: Huse, N.: Neues Bauen  1918-33.  Moderne Architektur in der Weimarer Republik, München 1965;  Pehnt, W.:  Die Architektur des Expressionismus, Stuttgart 1973; Müller-Wulkow, W.: Architektur der Zwanziger Jahre in Deutschland, Königstein/Taunus    1975; Huse, N. (Hg.): Siedlungen der 20er Jahre, Berlin 1984; Tafuri,M./Dal Co, F.: Weltgeschichte der Architektur. Klassische Moderne, Stuttgart 1988; Gössel, P./Leuthäuser, G.: Architektur des 20. Jahrhunderts, Köln 1990; Frampton; K.: Die Architektur der Moderne. Eine kritische Baugeschichte, 4. Aufl., Stuttgart 1991; Benevolo, L.: Geschichte der Architektur des 19. und 20. Jahrhunderts, Bd. 2, 6. Aufl., München 1994.PD Dr. Christian Janecke

Prof. Dr. Heinrich Dilly: GRUNDBEGRIFFE DER GEGENWARTSKUNST
Mi 10:00 - 12:00
Mel/HS XVI
Beginn: 20.10.2004

Unverständlich erscheinen selbst vielen Kunstbegeisterten die Werke zeitgenös- sischer Künstler und Künstlerinnen; erst recht die Sprache, mit der diese von Kunstkritikern,  von den Künstlern selbst und von Kunsthistorikern kommentiert und  gerechtfertigt   werden, ist vielen Menschen fremd. Denn bereits der Werkbegriff  ist in Frage   gestellt, auch der der Kunst selbst. Was versteht man z.B.  unter dem <> Kunstbegriff? Was unter Sparkassenkunst?  Was unter Ost-, was unter Westkunst?   Gibt es sie noch? Was ist unter Abstraktion, unter Action Painting, Informel, Minimal-, Pop- und Op-, Concept Art zu   begreifen? Was ist Arte Povera und wer waren die Neuen Wilden? Woran erkennt man postmoderne Architektur? Zählt  diese zur Gegenwartskunst? Fragen   über Fragen! Ja, wie steht es überhaupt um die bildende Kunst?   Ist sie tatsächlich eine derart volkswirtschaftliche Größe, wie oft behauptet wird? Ist sie politisch? Gesellschaftspolitisch   relevant, irrelevant? Ausgehend vom Kanon in Ernst H.  Gombrichs  Story of Art, und vom Kapitel "Die Moderne und ihre Folgen" in Martin Kemps Geschichte der Kunst sollen daher in der Vorlesung Erkundungen angestellt werden, wo und wie man hier in Halle über die zeitgenössische Kunst  sich informieren und einen Begriff davon gewinnen kann.
Vorausgesetzt wird die Kenntnis von Ernst  H. Gombrichs Story of Art, 5.erw.Aufl. 1992, von Martin Kemps DuMont Geschichte  der Kunst, Köln 2003, die ursprünglich als  The Oxford   History of  Western Art, Oxford 2000, erschien.

SEMINARE IM GRUNDSTUDIUM

Prof. Dr. Dieter Dolgner: ARCHITEKTONISCHE FORMENLEHRE
(Denkmalpflege K II / obl.)
Mo 14:00-16:00
HS-Chemie
Beginn: 18.10.2004

Als obligatorische Einführungsveranstaltung wendet sich das Proseminar an die Studenten im Grundstudium, in erster  Linie an die Studienanfänger, und an die Studierenden des Aufbaustudiengangs Denkmalpflege. Die Beschäftigung mit der Baustilkunde und Bauformenlehre,  d. h. die Einführung in die Entstehung (gegebenenfalls Herkunft), Entwicklung, Systematik und Bedeutung von Bautypen und Bauformen und das  Erlernen der baugeschichtlichen Terminologie stellen die Grundregeln und das Instrumentarium für die wissenschaftliche Analyse und Interpretation von Bauwerken bereit. Geübt wird an repräsentativen Beispielen aus allen Epochen von der Antike bis zur Klassischen Moderne. Eine Kurzklausur in der letzten Semesterveranstaltung  schließt das Seminar ab.
Literatur: Kührt, H./Kutschmar,  A.: Baustilfibel, Berlin 1964; Müller, W./Vogel, G.: dtv-Atlas zur  Baukunst, 2 Bde., 2. Aufl., München 1981; Grube, G.-R./Kutschmar, A.: Bauformen von der Romanik bis zur Gegenwart, Berlin 1989; Koch, W.: Baustilkunde, München  1991; Pevsner, N.: Europäische Architektur von den Anfängen bis zur Gegenwart, 8. Aufl., München 1994; Binding, G.: Architektonische Formenlehre, 4. Aufl., Darmstadt 1998; Koepf, H./Binding, G.: Bildwörterbuch der Architektur, 3. Aufl., Stuttgart 1999.

Prof. Dr. Heinrich Dilly: EINFÜHRUNG IN DIE METHODEN DER KUNSTGESCHICHTE
(Denkmalpflege K I / obl.)
Mo 16:00 - 18:00
Chemie-HS
Beginn: 18.10.2004

Die Aussagen, daß dieses oder jenes  Kunstwerk unbeschreiblich schön und daß der eine Künstler und die andere Künstlerin mit ihren Arbeiten einem immer wieder die Sprache verschlagen, werden oft als Phrasen empfunden. Sie können aber auch ein Indiz dafür sein, daß man nicht gelernt hat, sein Verblüfftsein,   seine Verwunderung und sein Interesse an der bildenden Kunst, an Künstlerinnenund Künstlern zu artikulieren, Fragen zu stellen und Antworten über die Werke und ihre Schöpfer zu ermitteln. Solches aber lehrt die Kunstgeschichte! Ja, sie verfügt über ein ganzes Repertoire an Methoden, Kunstwerke und Künstler "zum Sprechen zu bringen" und möglichst viel aus ihnen  "herauszuholen", was dann aber schon wieder bei vielen Kunstfreunden die Angst nährt,  man könne Personen und Objekte "überinterpretieren." Klassische Methoden des Fachs sind die  historisch - philologische Quellenkritik, die stil- und formgeschichtliche Analyse sowie Ikonographie und Ikonologie. Alle drei umgreift die kunstgeschichtliche Hermeneutik, die jedoch von anderen, recht speziellen Poblemstellungen sich abhebt: von den geschlechtsspezifischen, von den sozialhistorischen, von den kontextuellen, von mediengeschichtlichen und anderen Fragestellungen. Am Beispiel weniger Kunstwerke aus dem 19. und 20. Jahrhundert soll in diesem Seminar geübt werden, die Methoden überhaupt zu unterscheiden, bei der eigenen wissenschaftlichen Arbeit einzusetzen und erfolgreich zu verteidigen.
Literatur:  Hans Belting, Heinrich Dilly u.a. (Hg.),  Kunstgeschichte. Eine Einfüh- rung. 6.Aufl. Berlin: Dietrich Reimer Verlag, 2003; Oskar Bätschmann, Einführung in die kunstgeschichtliche Hermeneutik. Die Auslegung von Bildern. Darmstadt: Wiss.Buchgesellschaft, 2001; Thierry Greub (Hg.), Las Meninas im Spiegel der Deutungen. Eine Einführung in die Methoden der Kunstgeschichte. Berlin: Dietrich Reimer Verlag, 2001; Jonathan Harris, The New Art History.  A Critical Introduction. London, New York: Routledge 2001.

Prof. Dr. Michael Wiemers: EINFÜHRUNG IN DIE IKONOGRAPHIE DER HEILIGEN
Mi 14:00 - 16:00
SR 123
Beginn: 13.10.2004

Textgrundlage des Einführungsseminars ist die Legenda Aurea des Jacobus de Voragine (ca. 1230 - 1298). Diese  Legendensammlung gehört zu den wichtigsten Quellen für die Ikonographie der Heiligen. Ausgehend von einzelnen Heiligenlegenden sollen Gemälde  - primär aus dem 15. bis 17. Jahrhundert - beschrieben und analysiert werden. Zentrale Fragestellung ist, wie es den Künstlern gelingt, bedeutende und charakteristische Szenen dieser Legenden bildlich umzusetzen, auf welche Weise die Maler vom Text sowie von der Bildtradition abhängig sind und wo ihre schöpferische Leistung liegt. Das Hauptgewicht dieser Lehrveranstaltung liegt auf der Diskussion. Dabei soll vor allem das Beschreiben von Bildern geübt werden. Den Teilnehmern wird rechtzeitig bekanntgegeben, welche Heiligenlegenden auf dem Programm stehen. Sie sollten sich dann durch die Lektüre der entsprechenden Kapitel in der Legenda Aurea auf die Seminarsitzungen vorbereiten. Referate werden, wenn überhaupt, nur eine untergeordnete Rolle spielen. Studierende, die einen Schein erwerben wollen, werden sich mit einer Heiligenlegende besonders gründlich auseinandersetzen und dazu selbständig Bildmaterial finden, über das sie schreiben möchten. Nach Absprache mit mir können sie dann im Laufe des Semesters eine schriftliche Arbeit darüber verfassen. Weitere Erläuterungen dazu werde ich in der ersten Sitzung geben.
Literatur: Jacobus de Voragine:  Die Legenda Aurea. Übers. v. Richard Benz. Heidelberg 1984.

                                                                      
SEMINARE FÜR ALLE STUDIENABSCHNITTE

Anke Neugebauer M.A.: NAUMBURG ALS DENKMALORT
mit Tagesexkursion nach Naumburg  (Termin   siehe Aushang)
Mo. 12:00-14:00
Chemie-HS
Beginn: 18.10.2004
(Denkmalpflege WP/K)

Die Stadt Naumburg, landschaftlich reizvoll  am Saale-Ufer gelegen, zählt zu den bedeutendsten Kulturlandschaften Deutschlands. Die Verlegung des Bischofsitzes von Zeitz in den Schutz der namengebenden Neuen Burg der Ekkehardinger  markiert 1028 den Beginn einer nunmehr fast tausendjährigen Stadtentwicklung, deren sichtbare Zeugnisse noch heute zahlreiche Touristen anziehen, allen voran der Naumburger Dom mit dem frühgotischen Westchor und seinen Stifterfiguren. Umgeben von hochmittelalterlichen und barocken Domherrenhöfen hat sich am Domplatz ein eindrucksvolles Ensemble erhalten, dem eine nahezu geschlossene Renaissancebebauung der Naumburger Bürgerstadt gegenübersteht. Aber auch außerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer mit zum Teil erhaltenen Tor- und Wehranlagen befinden sich bedeutende Denkmalbereiche  und Einzeldenkmale. In den historischen Vorstädten des 17.-19. Jh.  sind zahlreiche Handwerkerhäuser in ihrer typischen Kleinteiligkeit anzutreffen und der Naumburger Bürgergarten weist eine hochrangige Villenarchitektur des 19. Jh. auf. Diesem umfangreichen Denkmalbestand ist das Seminar gewidmet. Folgende Themenkreise sollen erörtert werden: Geographische Situation, Stadtbaugeschichte, Stadtgestalt, Kirchenbauten, Stadtbefestigung, kommunale und bürgerliche Bauten.
Einführende Literatur: Heinrich Bergner, Die Stadt Naumburg. Halle a. d. Saale 1903 (Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete, Heft 24);  Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt Burgenlandkreis (I), Altkreise Naumburg und Nebra, erarb. von Mathias Köhler, hrsg.  vom Landesamt für Denkmalpflege Sachsen-Anhalt, Halle 2001;  Naumburg an der Saale. Beiträge zur Baugeschichte und Stadtsanierung, hrsg. von der Stadt Naumburg, Petersberg 2001; Ernst Schubert, Der Naumburger Dom. Halle an der Saale 1996; Ernst Schubert,  Naumburg.  Dom und Altstadt. Leipzig  1989; Ernst Schubert,  Die Inschriften der Stadt Naumburg an der Saale.Berlin/Stuttgart 1960 (Die deutschen Inschriften 7, Berliner  Reihe 2); Ernst Schubert u. Jürgen Görlitz, Die Inschriften des Naumburger Doms und der Domfreiheit.Berlin/Stuttgart 1959 (Die deutschen Inschriften 6, Berliner Reihe 1).

Prof. Dr. Heinrich Dilly, Dr. Holger Zaunstöck: LEOPOLD III.  FÜRST FRIEDRICH FRANZ VON ANHALT-DESSAU (1740-1817) BRAUCHT ‘NE BIOGRAPHIE
Di 14:00 - 16:00
SR 123
Beginn: 12.10.2004

Weithin wird Fürst Franz von Anhalt-Dessau als der friedfertige Enkel des Alten Dessauers gerühmt, der auf seinem Territorium den ersten Landschaftsgarten und aus seinem Land ein Gartenreich schuf. Eigentümlicherweise gibt es seit dem ersten sehr persönlich gefärbten Charakterbild von Friedrich Reil (1845) keine Biographie des Fürsten. Im Seminar soll versucht werden, Bausteine zu einer modernen Biographie zusammenzutragen. Ausgegend von den Studien  von Erhard Hirsch wird das Seminar Zugänge aus verschiedenen Perspektiven entwickeln, als da sind: die neue Politikgeschichte, die alte Kunstgeschichte, die diffizile Religionsgeschichte und die symbolträchtige Kommunikationsgeschichte. Im Rahmen des Seminars wird es eine Kooperation mit der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz und dem Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Abteilung Dessau geben. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Seminars haben die Aufgabe und die Freude, vor Ort archivalische, literarische und bildliche Materialien zu sichten. Darüber hinaus können sie eine Internetplattform des Seminars aufbauen und betreuen. Zur Finanzierung   steht dafür ein Hilfskraftbudget zur Verfügung, das die Gesellschaft   der Freunde des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches dankenswerterweise gespendet   hat.
Literatur: Erhard Hirsch, Die Dessau-Wörlitzer Reformbewegung im Zeitalter der Aufklärung. Personen - Strukturen - Wirkungen. Tübingen 2003 (Hallesche Beiträge zur Europäischen Aufklärung XVIII); Frank-Andreas Bechthold und Thomas Weiss (Hg.), Weltbild Wörlitz. Entwurf einer Kulturlandschaft. Ostfildern-Ruit 1996 (Kataloge  und Schriften der Staatlichen Schlösser und Gärten Wörlitz, Oranienbaum, Luisium I); Jacques Le Goff, Wie schreibt man eine Biographie? In: Fernand Braudel, Der Historiker als Menschenfresser. Über den Beruf des Geschichts- schreibers. Berlin 1990, S.103 - 112.

Dr. Thomas Weiss: DENKMALMANAGEMENT UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
(Denkmalpflege D VII)
Di 16:00 - 18:00, 14-täglich
SR 123
Beginn: n. V.

Die Denkmalpflege ist zunehmend  auf Öffentlichkeitsarbeit  angewiesen. Auf dieses Segment ist in den letzten Jahren zu wenig Rücksicht  genommen worden. Dies führt im Ergebnis dazu, daß in der Öffentlichkeit eine zu geringe Bereitschaft besteht, sich der Aufgabe der Denkmalerhaltung zu stellen. Die Bewerbung der Denkmalpflege ist Inhalt des Seminars.
Literatur: M. Kummer, Ein Grundkurs in der Denkmalpflege, in: Die Bauwelt, Heft 1, 1987; A. Gebeßler, Denkmalpflege und Öffentlichkeit, in: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, Nachrichtenblatt des Landesdenkmalamtes, 1. Heft, 22. Jg. 1993.

Dr. Holger Brülls: SAKRALARCHITEKTUR DER MODERNE
(Denkmalpflege WP/K)
Di 18:00 - 20:00
SR 123
19.10.2004

Es gibt im 20. Jahrhundert kaum eine Baugattung, die so traditionsgebunden war und zugleich so vielfältige  experimentelle Gestaltungsansätze verfolgt hat wie der Kirchenbau. Wenig bekannt ist, dass sich neben ausgesprochenen "Kirchenbaumeistern" wie Dominikus und Gottfried Böhm, Rudolf Schwarz, Emil Steffann oder Otto Bartning auch die Großmeister der Klassischen Moderne von Mies van der Rohe über Gropius bis zu Mendelsohn und Le Corbusier intensiv mit sakralen Bauaufgaben auseinandersetzten. Wenn sie dies nicht  an die große Glocke hängten, so hat das viel zu tun mit dem religionsfernen Selbstverständnis der Moderne als einer rationalen, aufgeklärten, säkularisierten und pointiert profanen Haltung in allen Fragen des  Lebens und der Kunst. Insofern gehört der Sakralbau zur "dunklen Seite" der mittlerweile historischen Moderne, die im Seminar erhellt werden soll. Voraussetzung für die freie und nicht selten extreme Entfaltung des  bau- künstlerischen Formpotenzials im Sakralbau war und ist die relative  Einfachkeit der funktionalen Anforderungen, die sich dem Architekten beim  Bau eines sakralen Raumes stellen. Zugleich verbinden sich damit aber komplexe  symbolische und atmosphärische Erwartungen, die zu erfüllen - oder kalkuliert zu enttäuschen ! - eine Aufgabe sakraler Architektur  sein kann. Das Seminar gibt einen Überblick über die wichtigsten  Entwicklungen in der internationalen Sakralarchitektur seit dem I. Weltkrieg, wobei der Schwerpunkt naturgemäß auf der deutschen Entwicklung liegt, da Deutschland seit den späten 1920er bis in 1960er Jahre hinein (mit Unterbrechung seit 1933) auf dem Gebiet der modernen Sakralarchitektur  international führend war. Dabei wird neben christlichen Kirchenbauten  auch der Bau von Synagogen und Moscheen angesprochen. Vorgestellt werden die wichtigsten Architekten und ihre Schlüsselwerke, deren Kenntnis auch für das Verständnis der Profanarchitektur der Moderne unabdingbar ist.

Prof. Dr. Michael Wiemers: MÄZENE UND SAMMLER IM 16. UND   17.  JAHRHUNDERT
Do. 14.00 - 16.00
SR 123
Beginn: 14.10.2004

Daß Liebhaber, Sammler, Förderer und Auftraggeber von Kunst einen wesentlichen Anteil an deren Geschichte haben, ist unbestritten. Doch versucht man, diesen Anteil genauer zu definieren oder gar Grundsätzliches darüber zu sagen, wird es schwierig. Auf welche Weise kann man jene "Mechanismen des Kunstpatronats" beschreiben,von denen Francis Haskell im ersten Kapitel seines vielgelobten und mittlerweile auch ins Deutsche übersetzten Buch Patrons and Painters von 1963 spricht? Nun ist dieses Buch, das über die italienische Kunstszene im Zeitalter des Barock handelt und für das 16. Jahrhundert, gerade auch für Deutschland immer noch sein aktuelles Pendant sucht, eigentlich gerade nicht für seine verallgemeinernden Aussagen, sondern für seine höchst detaillierten Beschreibungen des Einzelfalls berühmt.  Und tatsächlich wird die Frage nach der Kunstsoziologie, um die es hier ja geht, erst bei der gründlichen Auseinandersetzung mit den einzelnen Persönlichkeiten anschauliche und lebendige Antworten erbringen. Das Seminar möchte dies demonstrieren. Deutschland im 16. Jahrhundert soll dabei zunächst im Mittelpunkt stehen, im Anschluß daran sollen Beispiele aus der Kunstszene Italiens, Englands und Frankreichs besprochen werden.
Literatur (zur Einführung): Jonathan Brown: Kings and Connoisseurs. Collecting Art in Seventeenth-Century Europe. Washington 1995; Gerhard Händler: Fürstliche Mäzene und Sammler in Deutschland. Phil. Diss. Halle 1933; Francis Haskell: Patrons and Painters. A Study in the Relations between Italian Art and Society  in the Age of the Baroque. New Haven, London (2) 1980 (dt.: Maler und Auftraggeber. Kunst und Gesellschaft im italienischen Barock. Köln 1996).

Prof. Dr. Jochen Luckhardt: ALTDEUTSCHE MALEREI, VORHABEN ZU EINEM BESTANDSKATALOG
Fr 11:30 - 15:00 s.t.
SR 123 und im Herzog Anton Ulrich - Museum  Braunschweig
Beginn: 22.10.2004 (Vorbesprechung)
Termine: 26.11., 17.12.2004, 21.1., 4.2.2005 (dieser Termin im Herzog Anton Ulrich - Museum Braunschweig)

Gemälde anonymer Meister aus der Spätgotik, aber auch von Cranach und Holbein stehen im Blickpunkt des Seminars. Sie befinden sich alle im Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig, das über ca. 60 Gemälde altdeutscher Meister vom Beginn des 15. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts verfügt. In den nächsten Jahren sollen sie im Rahmen eines Bestandskataloges bearbeitet werden. Die Seminarteilnehmer können diesen Gemäldebestand näher kennenlernen und werden sich den Werken monographisch nähern: die Referate sollen dem üblichen Aufbau eines Katalogeintrages folgen. Die letzte Sitzung findet in Braunschweig statt, um in Schausammlung, Depot und Restaurierungswerkstatt  die Originale näher in Augenschein zu nehmen. Zum ersten Termin sollte jeder Seminarteilnehmer einen neueren Bestandskatalog altdeutscher Malerei analysiert haben.

PD Dr. Ulrike Seeger: BALTHASAR NEUMANN - SAKRALBAUTEN
Fr 9:30 - 14:30 s.t.
SR 123
Beginn: 29.10.2004
Weitere Termine: 19.11.04, 10.12.04    und  14.1.2005

Johann Balthasar Neumann (1687-1753) ist einer der bedeutendsten Barock- architekten Deutschlands. Seine Sakralbauten bestechen durch raffinierte Raumkonzeptionen, die auf der Grundlage mathematisch planvoller Konstruktion Leichtigkeit und Transparenz vermitteln. Im Profanbau wurde Neumann durch gewagte Treppenhauskonstruktionen, wie die der Würzburger Residenz, berühmt. Wir werden die Hauptwerke Neumanns hinsichtlich  ihrer Funktion und ihrer Wirkung auf den Betrachter analysieren und dabei zugleich die Bandbreite der Bauaufgaben des Barock kennenlernen. Das Seminar  ist auf  zwei Semester konzipiert. Im WS 2004/05 wird der Schwerpunkt auf  den Kirchenbauten  Neumanns liegen, im SS 2005 auf den Profanbauten. Ein Teil des Seminars wird  im SS 2005 in Würzburg als viertägige Exkursion stattfinden.
Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar sind Grundkenntnisse der barocken Architektur und des neumannschen Oeuvres. Bedingung an der Exkursion (14 Teilnehmer) ist der aktive Besuch beider Veranstaltungen.

PD Dr. Christian Janecke: PERFORMANCE ART
Fr 10:00 - 15:00
SR 123
Beginn: 15.10.2004
Weitere Termine: en bloc zweitägig nach Absprache mit den Teilnehmenden

‘Performance Art’ ist ein zugleich zeitbasiertes wie personengebundenes Darstellen im Kontext Bildender Kunst. Obwohl die Kunstgeschichte auf frühe Ursprünge, u.a. in Futurismus oder Dada, bzw. generell auf Ansätze der Prozessualisierung in zuvor materialiter statischen Kunstwerken verweist, markierten die 1960er und 70er Jahre die entscheidende Phase zur Herausbildung dieses Mediums. Denn Performance  Art gewann Kontur als Antithese zum entwickelten Modernismus Clement Greenbergs und Michael Frieds und deren Ideal des präsentisch währenden Werks, das sich im Nu der Anschauung erschließt. Ungeachtet dessen lief Performance Art immer wieder und bis heute Gefahr, einem asketischen Modernismus ganz eigener Art zu frönen. Während in den letzten Jahren eingehend Fotografie und Video als Dokumentationsmedien  oder auch als Bestandteil von Performance Art untersucht wurden, steht die  kunstgeschichtliche Wahrnehmung philosophischer, sozial- und insbesondere  theaterwissenschaftlicher Forschungen zum Thema noch am Anfang. Die dort diskutierten Konzepte ‘Performative Kultur’, ‘Inszenierungsgesellschaft’ und ‘Performativität’ sind häufig – mehr oder weniger berechtigt - inspiriert durch klassische Beispiele der Performance Art. Darüber hinaus zeichnen sich gegenwärtig Veränderungen ab: Erstens scheinen die Grenzen zu Praktiken, die eher den Bereichen Theater, Tanz oder Musik zugehören, zu verfließen; zweitens wird seitens  heutiger Kuratoren auf dem Feld Bildender Kunst das Wesentliche von Performance  Art – das Aufführungshafte – zunehmend anderen Formen, namentlich der Projektkunst, aber z.B. auch Installationen, konzediert. Damit droht der Performance Art jener Bewandnisverlust, den Peter Brook für ein benachbartes Feld in die Bemerkung kleidete, das eigentliche Theater finde gar nicht auf der Bühne statt.  Im Seminar sollen vorab grundlegende theoretische Zusammenhänge und  Begriffsfelder geklärt werden. Im weiteren können dann sowohl die  angedeuteten systematischen Fragestellungen vertieft, als auch monographische Positionen erörtert werden.
Literatur zur Einführung:
Auslander, P.: Liveness. Performance in a mediatized culture. London / New  York 1999; Carlson, M.: Performance: A critical introduction. London / New  York 1996; Engelbach, B.: Zwischen Body Art und Videokunst. Körper und  Video in der Aktionskunst um 1970. Hamburg 2001; Goldberg, RoseLee: Performance.  Live Art since the 60s. London 1998; Janecke, C. (Hrsg.): Performance und  Bild / Performance als Bild. Berlin 2004 (Einleitung); Jappe, E.: Performance,  Ritual, Prozeß. Handbuch der Aktionskunst in Europa. München /  New York 1993; Rebentisch, J.: Ästhetik der Installation. Ffm. 2003 (Kap. I.: Theatralität); Schröder, J. L.: Identität, Überschreitung  / Verwandlung. Happenings, Aktionen und Performances von bildenden Künstlern.  Diss. Univ. Hamburg 1987; Wirth, U. (Hrsg.): Performanz. Zwischen Sprachphilosophie  und Kulturwissenschaften. Ffm. 2002.

                                                         
SEMINARE IM HAUPTSTUDIUM

Prof. Dr. Peter Findeisen / Dirk  Höhne   M.A.: DIE LÄNDLICHEN SAKRALBAUTEN  IM  HALLESCHEN  STADTGEBIET ALS GEGENSTAND DER FORSCHUNG (I)
Denkmalpflege WP/K
Mo 18.00 - 20.00
SR 123
Beginn: 18.11.2004

Kirchen auf dem Lande stellen zahlenmäßig  die größte Gruppe von sakralen Baudenkmalen in Deutschland dar. Trotzdem wurden sie in der Vergangenheit gerade von der kunsthistorischen Forschung eher vernachlässigt. Dies lag natürlich auch in der Tatsache begründet, dass die oftmals schlicht erscheinenden Dorfkirchen sich bisweilen nur schwer einer kunstgeschichtlichen Bewertung unterziehen lassen. Andererseits zeigen manche dieser Gotteshäuser bemerkenswerte Bau- und Ausstattungselemente aus allen Stilepochen, was nicht zuletzt zum   Reiz dieser Bauwerke beiträgt. Erst in den letzten Jahren rückten die Dorfkirchen - und hier vorrangig die mittelalterlichen - vermehrt in das Interesse der Forschung. Dabei konnte festgestellt werden, dass zum Verständnis des ländlichen Kirchenbaus eine interdisziplinäre  Arbeitsweise erforderlich ist. So sind neben einer kunsthistorischen Herangehensweise auch die Archäologie, die Geschichte - hier insbesondere  die engere Regionalgeschichte-, die Bauforschung und andere Wissenschaftsdisziplinen gefordert.
Im Seminar sollen die methodischen Grundlagen zur Erforschung der Dorfkirchen aufgezeigt, ihre baulichen Entwicklungslinien dargelegt, ihre Ausstattungen erläutert und auch Fragen zur Rolle des Sakralbaues innerhalb der sozialen und kirchlichen Gemeinde erörtert werden. Das auf zwei Semester angelegte Seminar soll im Rahmen des halleschen Stadtjubiläums 2006 in ein Publikationsprojekt münden, das die Vorstellung ehemaliger Dorfkirchen im heutigen Stadtbild von Halle beinhaltet.
Literatur zur Einführung: Dehio, Georg: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen-Anhalt II, Regierungsbezirke Dessau und Halle, München / Berlin 1999; Friske, Matthias: Die mittelalterlichen Kirchen auf dem Barnim. Geschichte-Architektur-Ausstattung. Berlin 2001  (Kirchen  im ländlichen Raum 1); Janowski, Bernd / Schumann, Dirk (Hg.): Dorfkirchen.  Beiträge zu Architektur, Ausstattung und Denkmalpflege. Berlin 2004  (Kirchen im ländlichen Raum 3); Möbius, Friedrich: Die Dorfkirche im Zeitalter der Kathedrale (13. Jh.). Plädoyer für eine strukturgeschichtliche  Vertiefung des Stilbegriffs. Berlin 1988 (Sitzungsberichte  der Sächsischen  Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Philologisch-historische  Klasse, Bd. 128, H.3); Müller, Rainer: Mittelalterliche Dorfkirchen  in Thüringen. Altenburg 2001 (Arbeitsheft des Thüringischen  Landesamtes für Denkmalpflege,  N.F. 2); Oexle, Judith (Hg.): Frühe Kirchen in Sachsen. Stuttgart 1994  (Veröffentlichungen des Landesamtes für Archäologie mit Landesmuseum  für Vorgeschichte Dresden  23); Schenkluhn, Wolfgang (Hg.): Die mittelalterliche  Dorfkirche in den Neuen Bundesländern. Forschungsstand -Forschungs- perspektiven-Nutzungsproblematik. Halle 2001 (Hallesche Beiträge zur Kunstgeschichte 3); Schiffer, Peter (Hg.): Die Kirche im Dorf. Sigmaringen 1998 (Beiträge einer Arbeitstagung  des Württembergischen Landesmuseums Stuttgart, des Bildungshauses Kloster Schöntal und des Historischen Vereins für Württembergisch Franken); Schönermark, Gustav: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Halle und des Saalkreises, Halle 1886.
Reihe der Evangelischen Verlagsanstalt Berlin über Dorfkirchen in der ehemaligen DDR: z.B. Brandenburgische Dorfkirchen (1976); Dorfkirchen in Thüringen (1979); Dorfkirchen in der Landeskirche Greifswald (1984); Dorfkirchen in Sachsen.(21990); u.a.

PD Dr. Leonhard Helten: NEUERE FORSCHUNGEN ZUR BACKSTEINARCHITEKTUR     IN MITTELEUROPA
Denkmalpflege WP/K
Di 12:00 - 14:00
SR 123
Beginn: 19.10.2004

Mit dem Ruf nach natürlichen  Baumaterialien als Reaktion auf die Betonierung unseres Lebensraumes im Zuge des Wiederaufbaus   nach dem Zweiten Weltkrieg gewann auch der Baustoff  Backstein wieder große Aktualität. Über die zahlreichen Sanierungsprojekte historischer Stadtkerne rückte besonders der mittelalterliche Baubestand aus Backstein erneut in das Blickfeld kunsthistorischer Forschung, die sich neben der Dokumentation  der erhaltenen Bauwerke auch einer kritischen  Reflektion des Begriffs `Backsteinarchitektur` und der damit verbundenen  Vorstellung einer materialimmanenten Formensprache zuwandte. Ziel des Seminars ist es, die innovativen Zentren dieser `Backsteinarchitektur` in Mitteleuropa, insbesondere aber Norddeutschlands vorzustellen und über die Bauanalyse deren architekturhistorische Stellung und Bedeutung näher zu bestimmen. Für repräsentative Bauaufgaben wird Backstein dort seit dem 12. Jahrhundert verwendet. Seine Verbreitung ist eng mit den Namen zweier Herrscher verbunden, mit Heinrich dem Löwen, Herzog von Sachsen (1142-1195) und Albrecht dem Bären, Markgraf von Brandenburg (1134-1170). Frühe Beispiele sind die Dome von Lübeck, Ratzeburg und Schleswig sowie die Klosterkirchen von Jerichow und Lehnin. Richtungsweisend für die folgenden Jahrhunderte werden die `kathedralen` Stadtkirchen wie auch die kommunalen und fortifikatorischen Bauten in Lübeck und Stralsund, in Berlin und Brandenburg, in Danzig und Breslau. Gerade in den letzten zehn Jahren wurde eine Fülle neuer Forschungsarbeiten zu diesem Thema vorgelegt, viele fanden ihre editorische Heimat in der von Ernst Badstübner und Dirk Schumann betreuten Reihe ‘Studien zur Backsteinarchitektur`, deren Lektüre zur Vorbereitung auf das Hauptseminar vorausgesetzt wird.

Prof. Dr. Michael Wiemers: KUNST UND "WELT IM KLEINEN"
Do 10:00 - 12:00
SR 123
Beginn: 14.10.2004

Ausgangspunkt für die Aufgabenstellung des Hauptseminars ist eine seit einigen Jahren zu beobachtende Tendenz in der bildenden Kunst: das Interesse am Modell. Künstler wie Anne und Patrick  Poirier und Charles Simonds mit ihren imaginären Ruinenlandschaften  stehen ebenso  für diese Strömung wie die sogenannten "Modell-Bauer" Ludger Gerdes,  Harald Klingelhöller und Thomas Schütte, aber auch etwa Christ Burden, der Spielzeug zu "Arsenalen" zusammenträgt. Die Frage soll gestellt werden, inwieweit sich Traditionen benennen lassen, an die hier im weitesten Sinne angeknüpft werden kann und ob sich aus dem Verständnis dieser Traditionen auch das Faszinierende besser beschreiben  läßt, das diese Arbeiten zum Teil auszeichnet. Nach Betrachtung einiger "Fallbeispiele"  aus dem Bereich der Gegenwartskunst wird deshalb zunächst ein Blick auf die Geschichte des Modells als Nachbildung geworfen. In die Beschreibung möglicher Traditionen werden aber auch Bereiche einbezogen, bei denen sich auf den ersten Blick nur lockere Verbindungen zu dem Genannten feststellen lassen. Es wird dabei um all die Formen der Darstellung von "Welt" gehen, die das Erfaßte verkleinern, verdichten und damit überschaubar machen. Es ist wohl kein Zufall, daß sich einige Fürsten des  16.  Jahrhunderts Stadtmodelle in die Kunstkammer stellten, denn die Kunst-  und  Wunderkammern mit ihren künstlichen und natürlichen Kuriositäten dürfen teils als eine Verkleinerung von Welt verstanden werden, - so wie dies in Italien auch des öfteren für den Garten des 16.  Jahrhunderts zutrifft. In diesen Zusammenhang könnten auch bestimmte  Formen der frühen   künstlerischen Auseinandersetzung mit der Welt  als Landschaft gehören;   auch in der "Weltlandschaft" kann Welt "überschaubar"   gemacht werden.
Literatur zur Einführung: Walter  Grasskamp: Kleinmut - Hinweise zum Modell. In: Daidalos 26, 1987, 62ff.; ders.: Sentimentale Modelle. In: Kunstforum international 38, 1980, 54ff.;  Hannelore Kersting: Kunst-Modelle. In: Skulptur Projekte in Münster. 1987. Hrsg. von Klaus Bußmann, Kasper König. Ausst.Kat. Münster, Westfälisches Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte 1987.

EXKURSION

Prof. Dr. Gunnar Brands und PD Dr.   Leonhard  Helten: MÜNCHEN vom 4.11. - 6.11.2004

Die Sammlungen und aktuellen Ausstellungen der Stadt München stehen im Zentrum einer dreitägigen Exkursion vom 4.-6. November 2004, die gemeinsam mit dem Institut für Orientalische Archäologie und Kunst angeboten wird. Sie richtet sich an Studenten im Hauptstudium und ist auf jeweils zehn Teilnehmer begrenzt.

                                                                     
KOLLOQUIEN

PD Dr. Eva-Maria Seng, Prof. Dr. Richard Saage: FORSCHUNGSKOLLOQUIUM
Mo 18:00 - 20:00
Mel./HS C
Beginn: 11.10.2004

Im Kolloquium sollen Arbeitsvorhaben der Magistranden, Diplomanden und Doktoranden vorgestellt und eingehend  diskutiert  werden. Die Veranstaltung schließt am Ende des Semesters mit einem Kompaktseminar ab, in dem auswärtige Interessenten Vorträge halten.

Prof. Dr. Dieter Dolgner: MAGISTRANDEN- UND DOKTORANDENKOLLOQUIUM
Termine nach Vereinbarung

Nach Bedarf und Vereinbarung können Magistranden und Doktoranden über die persönlichen Konsultationen hinaus in diesen Veranstaltungen die Gelegenheit nutzen, den Stand ihrer Graduierungsarbeiten im Kreis der Kommilitonen vorzustellen und in der Diskussion wertvolle methodologische bzw. inhaltliche Anregungen für die weitere Ausgestaltung ihres Themas zu erhalten.

Prof. Dr. Heinrich Dilly: WORKSHOP FÜR MAGISTRANDEN UND DOKTORANDEN
Termine nach Vereinbarung

FAKULTATIVE VERANSTALTUNGEN

Wolf-Dietrich Stange: KÜNSTLERISCHE TECHNIKEN FÜR KUNSTGESCHICHTSSTUDENTEN

FACHZEICHNEN
Atelier, Hoher Weg 4
Di 12:00 - 14:00
Beginn: 19.10.2004
Die Übung soll die Fähigkeit     entwickeln, Architekturdetails und Ornamente zeichnerisch zu erfassen;  Unterweisung   in graphischen Techniken und im perspektivischen Zeichnen;  der Unterricht   findet vor ausgewählten Objekten im Stadtraum, in den  Universitätsgebäuden   oder im Atelier statt.

MAL- UND ZEICHENKURS
Atelier, Hoher Weg 4
Mi 18:00 - 20:30
Beginn: 13.10.2004
Stilleben, Landschaft, Porträt    für  Anfänger; Unterweisung in der Öl-, Schichten- und Primamalerei. Pleinair bei günstiger Witterung im Gebiet Kröllwitz und Umgebung.

OFFENES ATELIER
Do 9:00 - 12:00
Atelier, Hoher Weg 4
Beginn: 14.10.2004
Diese Übung bietet die Möglichkeit,  in Malerei und Druckgraphik künstlerisch  frei tätig zu  arbeiten.

DAS MOSAIK
Ort: Atelier, Hoher Weg 4
Zeit: Do 12:00 - 14:00
Beginn: 14.10.04
Eine Veranstaltung für Kunstgeschichts- und Archäologiestudenten zur Entwicklung Technik und Eigenart antiker und christlich-mittelalterlicher Mosaiken. Nach dem Kennenlernen von Mosaikkunstbeispielen erfolgen praktische Arbeiten und das Vorbereiten von Arbeitsmaterial. Ziel ist die Herstellung einer Mosaiktafel mit einem selbstentworfenen oder nachempfundenen Ornament. Empfohlen ist die vorherige oder gleichzeitige Teilnahme am kunstgeschichtlichen oder archäologischen Zeichnen.

ARCHÄOLOGISCHES FACHZEICHNEN
für Studenten im Haupt- und  Nebenfach   Archäologie
Ort: Robertinum
Zeit: Mo 12.00 - 14.00
Beginn: 18.10.2004
Einführung in das Zeichnen  von   archäologischen  Kleinfunden anhand von Originalen und Repliken.

EXPERIMENTELLE ARCHÄOLOGIE
Mo 18:00 - 20:30
Beginn: 18.10.2004
Aufbauend auf der vorhergegangenen "Einführung in keramische Techniken" liegt das Hauptgewicht jetzt auf  der Entwicklung plastischer Formen von anthropomorphen und zoomorphen Gefäßen und Kleinplastiken sowie Reliefs aus Ton. Nach deren Formgebung werden Abgußtechniken  gelehrt und frühe Glasuren hergestellt und angewendet.

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