Kommentar: Stilleben
Dr. Susanne Wegmann
Do 18.00 - 20.00 / SR 123
Stilleben – Genese und Entwicklung einer malerischen Gattung
(mit Übung vor Ort)
Stilleben gehören heute zum beliebtesten und gefragtesten Bildern auf dem Kunstmarkt, doch zu ihrer Entstehung war die Gattung „drittklassig“, sie rangierte nach der Historienmalerei, nach dem Porträt und nach der Landschaft an letzter Stelle, da sie sich nur mit „unwichtigen“, „nicht-darstellungswürdigen“ Dingen beschäftigte. Und doch oder gerade deshalb war es die Gattung, die wie kaum eine zweite zum Plädoyer für die Malerei an sich wurde, die zur Selbstbestimmung der Kunst beitrug, an der und mit der sich die Künstler in ihrer Kunstfertigkeit beweisen konnten.
Das Seminar besteht aus zwei Abschnitten: Der erste wird als Seminar in Halle stattfinden und sich mit der Theorie, der Entstehung der Bildgattung und grundlegenden Fragestellungen und Inhalten des Stillebens befassen. Der zweite Abschnitt wird als Blockveranstaltung an zwei Tagen vor Originalen (in der Gemäldegalerie in Berlin) stattfinden. Dieser zweite Abschnitt ist verpflichtender Bestandteil des Seminars und keine eigenständige Exkursion (d.h. auch kein Exkursionsschein). Ziel dieses zweiten Abschnittes ist eine Vertiefung der Themen und Fragestellungen des Seminar durch die Beschäftigung mit den Originalen.
Teilnahmevoraussetzungen:
Regelmäßige Teilnahme. Vorbereitende Lektüre der einführenden Pflichtliteratur. Die Übernahme eines der aufgeführten Referatthemen (ca. 45 min, Koreferate sind bei entsprechender Teilnehmerzahl möglich). Vorbereitung auf die Übung vor Ort durch die Übernahme eines Kurzreferates (ca. 10 min, Thema ist ein frei auszuwählendes Beispiel aus der Berliner Gemäldegalerie, das thematisch im Zusammenhang mit dem Hauptreferat stehen sollte). Anfertigung einer Hausarbeit.
Um eine sinnvolle Arbeit vor Ort zu gewährleisten ist die Teilnehmerzahl auf 20 begrenzt.
Einführende Pflichtlektüre:
Ausst. Kat. Stilleben in Europa (Münster, Westfälisches Landesmuseum 25.11.1979-24.2.1980), Münster 1979. (trotz des „Alters“ sehr empfehlenswert, gerade für die Theorie des Stillebens!)
Claus Grimm: Stilleben, Die niederländischen und deutschen Meister. / Die italienischen, spanischen und französischen Meister, Stuttgart 2001 (Erste Ausgabe ...).
Eberhard König / Christiane Schön (Hgg): Stilleben (Geschichte der klassischen Bildgattungen in Quellentexten und Kommentaren, Bd. 5), Berlin 1996.
Sybille Ebert-Schiffer: Die Geschichte des Stillebens, München 1998.
Stefan Grohé: Stillleben, Meisterwerke der holländischen Malerei, München u.a. 2004.
Termine und Referatsthemen:
11.10. Einführung – Besprechung – Themenverteilung
- Vorstufen, Wegbereiter und erste autonome Stillebens
25.10. Vom Beiwerk zum zentralen Bedeutungsträger: Die Aufwertung der Gegenstände.
1.11. Vorwand oder Motivation? Die Küchen- und Marktstücke von Joachim de Beuckelaer und Pieter Aertsen.
8.11. Gemüse formiert sich zum Porträtbild: Giuseppe Archimboldos Stillebenporträts
15.11. Das erste autonome Stilleben!-? Caravaggios Früchtekorb
22.11. Blumen für den Kardinal: Jan Brueghel d.Ä.: Der grosse Mailänder Blumenstrauss
- Themen und Inhalte der Stilleben
29.11. Die Spuren des Lebens und die Vergänglichkeit der Dinge. Vanitas als Grundgedanke des Stillebens?
6.12. Prunkstilleben – Glas, Porzellan, Gold und Silber. Die Materialästhetik im Stilleben.
13.12. Und es lebt doch! Insekten, Schnecken, Schmetterlinge, Katzen ... das Leben im Stilleben
20.12. Das Stilleben als Kunstbeweis - die Spuren des Künstlers im Stilleben.
- Blockveranstaltung im Museum
12.-13.1. Blockseminar in der Gemäldegalerie in Berlin
17.1. Nachbesprechung