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Das frühbronzezeitliche Rondell Schönebeck in einer Ritual- und Siedlungslandschaft an der Mittelelbe

Flussab der Saalemündung sind die Elbauen durch eine hohe Dichte  archäologischer Hinterlassenschaften geprägt; maßgeblich durch zwei  Rondelle, Pömmelte und Schönebeck, die am Übergang vom Endneolithikum  zur Frühbronzezeit im späten 3. Jt. v. Chr. durch Vertreter der  Glockenbecher- und Aunjetitzer Kultur errichtet wurden. Im Verbund mit  den Spuren einer intensiven Besiedlung, zahlreichen Bestattungen und  schnurkeramischen Vorgängerheiligtümern offenbaren sie die zentrale  Bedeutung der Ritual- und Siedlungslandschaft in einer Zeit kulturellen  Wandels. Unter anderem werden rituelle, soziopolitische und ökonomische  Entwicklungen an beiden Fundorten auf engem Raum greifbar. Dokumentierte  Funde und Befunde aus dem unmittelbaren Umfeld ermöglichen es darüber  hinaus, Raumnutzung und -gestaltung einer Mikroregion zu beleuchten.Die  Befundlage gewährt einen einzigartigen Zugang zur Erforschung  potentieller Kontinuitäten in der endneolithisch-frühbronzezeitlichen  Entwicklung von Religion und Ritual. Heiligtümer und Opferhandlungen  sind an der Mittelelbe sowohl zeitlich als auch räumlich differenziert  zu analysieren. Fundamentaler Baustein des komplexen Unterfangens ist  die Vorlage des Rondells Schönebeck. Nur diese ermöglicht einen  Vergleich beider Monumente – Schönebeck und Pömmelte – und die  mikroregionale Gesamtbetrachtung zum Verständnis der Ritual- und  Siedlungslandschaft. Form und div. Gestaltungsmerkmale der Anlagen  stimmen überein. Andererseits deuten verschiedene Befunde auf ein  differenziertes Ritualverhalten hin.

Grabungsschnitte im Umfeld der Anlage von Schönebeck (Vordergrund) und das rekonstruierte Ringheiligtum Pömmelte im Hintergrund.

Grabungsschnitte im Umfeld der Anlage von Schönebeck (Vordergrund) und das rekonstruierte Ringheiligtum Pömmelte im Hintergrund.

Grabungsschnitte im Umfeld der Anlage von Schönebeck (Vordergrund) und das rekonstruierte Ringheiligtum Pömmelte im Hintergrund.

Eine vergleichende Analyse der  Anlagen als Bestandteile einer Landschaft offenbart Zusammenhänge ihrer  Entstehung, Nutzung und Bedeutung. Die Fundortvorlage von Schönebeck,  ein Vergleich mit Pömmelte und die mikroregionale Analyse werden um eine  transregionale Betrachtungsebene ergänzt, da die Entwicklungen in der  Elbaue nicht isoliert stattfanden. Zum einen werden Charakteristika  anderer mitteleuropäischer Rondelle gegenübergestellt, um  Unterscheidungsmerkmale und Gemeinsamkeiten im Kultplatzkonzept zu  erörtern und ihre Bedeutung zu hinterfragen. Zum anderen bietet sich die  Möglichkeit, Ähnlichkeiten mit Henges in Südengland zu analysieren.  Stonehenge, Avebury und kontextualisierte Landschaften gewähren durch  ihre kontinuierliche Belegung vergleichbare Einblicke in die Entwicklung  von Religion und Ritual. Diverse Befundmerkmale und ein Zusammenhang  mit dem expansiven Glockenbecherphänomen deuten auf signifikante  Übereinstimmungen von Rituallandschaften im 3. Jt. v. Chr. hin. Die  Bausequenz an der Mittelelbe mit dem Aushub von Gevierten, der  Errichtung und intentionellen Dekonstruktion von Pömmelte und dem  zeitversetzten Bau von Schönebeck gleicht einer Abfolge von Geviert und  Henges in Avebury sowie der durch Dekonstruktion und sekundäre  Materialverwendung geprägten Verbindung zwischen Bluestonehenge und  Stonehenge. Synchrone und vergleichbar wirkende Entwicklungen in  Mitteldeutschland und Südengland erfordern eine Auseinandersetzung.

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